Veröffentlicht im Dezember 2020. Autorin: Kornelia C. Rebel
3. Wie wird Maitake angewendet?
4. Maitake: Nebenwirkung und Wechselwirkung
5. Verfügbare Formen von Maitake
Seit Jahrtausenden schätzen Menschen in China (Besonders in Gutian county in der Provinz Fujian) und Japan den Maitake (Grifola frondosa). Dieser Vitalpilz schmeckt, im Gegensatz zu anderen Pilzen mit medizinischen Eigenschaften, ganz ausgezeichnet. Das japanische Wort Maitake lässt sich gut mit ‚tanzender Pilz’ übersetzen. Tatsächlich scheinen diese Pilze eine Wirkung auf Zellen aller Art in unserem Körper auszuüben, unter anderem durch eine Vorstufe von Vitamin D. Studien zeigen: Vom Immunsystem bis zu Diabetes reichen die möglichen Eigenschaften.
Was ist Maitake?
Mit wissenschaftlichem Namen heißt der Maitake Pilz Grifola frondosa. Seit rund 3.000 Jahren sammeln die Menschen in China und Japan diese Pilze. Dabei waren sie so selten, dass die Japaner den Maitake sogar als Zahlungsmittel verwendeten.
Heute wird dieser Vertreter der Vitalpilze in großem Maßstab gezüchtet, neben Asien auch in den USA und europäischen Ländern. Neben seiner Verwendung als Medizinalpilz ist der Maitake einer der beliebtesten Speisepilze im asiatischen Raum. Wild wächst er in den Subtropen und gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel.
Beim Maitake, mit deutschem Namen gemeiner Klapperschwamm oder Laub Porling, handelt es sich wie beim Reishi genau genommen um einen Baumpilz. Allerdings wächst er nicht am Stamm. Seine Fruchtkörper erscheinen in großen Büscheln am Fuß von Eichen, Linden, Buchen und anderen Laubbäumen. Sein Myzel, der unterirdische Teil der Pilze, dringt in die Wurzeln ein und zweigt von ihnen Nährstoffe ab.
Maitake Wirkung
Im Lauf der Jahrtausende haben Millionen Menschen die vielfältigen Wirkungen des Maitake für ihre Gesundheit genutzt. In der traditionellen chinesischen Medizin gilt Grifola frondosa als ein stärkender Pilz, der bei zahlreichen Krankheiten heilende Kräfte entfaltet (1). Weltweit haben Fachleute und interessierte Laien erkannt, dass der Laubporling zu den natürlichen Nootropika gehört – geeignet für legales Gehirndoping.
Mittlerweile befassen sich Wissenschaftler auf allen Kontinenten damit, die Wirkungen von Grifola frondosa und anderen Vitalpilzen zu erforschen. Allerdings gibt es noch kaum groß angelegte klinische Studien mit Menschen. Die meisten wissenschaftlichen Studien beruhen auf Labor- und Tierversuchen.
Diese Studien signalisieren folgende Wirkungen von Maitake:
Es gibt zwar weiltweit bereits viele wissenschaftliche Studien und auch eine weitreichende Dokumentation der traditionellen Verwendung von Maitake. Allerdings sind bislang noch keine offiziellen Health Claims oder Wirkaussagen in Bezug auf Vitalpilze erlaubt.
Wir beschränken uns daher in diesem Zusammenhang auf die Wiedergabe der aus den wissenschaftlichen Werken ziehbaren Erkenntnisse.
Maitake für ein aktives Immunsystem
Bei allen Vitalpilzen wirken eine Vielzahl verschiedener Wirkstoffe zusammen. Mittlerweile gibt es sogar eine Doppelblindstudie mit 100 Teilnehmern, die japanische Wissenschaftler verfasst haben (2). Sie zeigt, dass Maitake die Symptome von Erkältungskrankheiten verringern kann.
Beim Maitake ist besonders interessant, dass er ansehnliche Mengen an Vorstufen von Vitamin D enthält (11). Dieses Vitamin findet sich nur in wenigen Lebensmitteln. Es ist aber von entscheidender Bedeutung für ein starkes Immunsystem, weil die beteiligten Botenstoffe Vitamin D für die Immunantwort brauchen (12).
Vitamin D in Grifola frondosa könnte auch erklären, warum sich Maitake-Pulver günstig auf die Mineralisierung von Knochen auszuwirken scheint (13). Diese mögliche Wirkung könnte Osteoporose vorbeugen, dem meist altersbedingten Abbau von Knochenmasse.
Zudem bestehen die Zellwände des Klapperschwamms neben Chitin aus Polysacchariden, robusten Faserstoffen, zu denen auch Beta-Glucane zählen (14). Von Beta-Glucanen ist bekannt, dass sie die Fress- und Killerzellen des Immunsystems verstärkt aktivieren (15).
Hilfe bei oxidativem Stress
Das Polysaccharid Grifolan kommt nur im Maitake vor. Es hat sich als entzündungshemmend erwiesen, weil es sich günstig auf entsprechende Botenstoffe wie Interleukin-6 und den Tumornekrosefaktor-Alpha auswirken kann (16-17). Muss der Stoffwechsel nicht mehr so stark mit Entzündungen kämpfen, verringert sich auch der oxidative Stress im Körper.
Wie genau der Laubporling die Gehirnfunktionen beeinflusst, ist bisher nicht bekannt. Wissenschaftler vermuten, dass er mehrere Signalwege im Gehirn beeinflusst und so die Aktivität im Hippocampus verstärkt (4). Er zählt zu den ältesten Teilen des Gehirns und wertet alle Sinneswahrnehmungen aus. Wichtige Informationen leitet er zum Neocortex weiter, wo Gedächtnis gebildet wird. In Tierversuchen hat sich zudem gezeigt, dass Maitake Depressionen lindert (18).
Ebenfalls nur in Tierversuchen ist die Wirkung von Grifola frondosa auf den Stoffwechsel belegt. Demnach kann dieser Pilz den Blutdruck senken, den Cholesterinspiegel verbessern und den Blutzuckerspiegel stabilisieren (6, 19).
Zudem könnte Maitake nützlich bei Diabetes sein: Mehrere Studien signalisieren, dass der Klapperschwamm die Glukosetoleranz verbessern kann (7-8). Bleiben die Blutzuckerwerte nach einer zuckerreichen Mahlzeit zu lange erhöht, spricht man von einer gestörten Glukosetoleranz – eine Vorstufe von Diabetes.
Hierzulande ist die Bedeutung der Vitalpilze bei Krebs noch heftig umstritten. China hat den Heilpilz jedoch bereits 2010 für die Krebstherapie zugelassen (20).
Maitake: Anwendung
Keine Lust auf Grippe, Erkältung oder andere Krankheiten? Ein starkes Immunsystem hilft deinem Stoffwechsel, mit Viren und Bakterien aller Art fertig zu werden. Menschen auf der ganzen Welt nutzen dafür Vitalpilze. Sie stecken voller gesunder Inhaltsstoffe und sind für ihre erstaunlichen Wirkungen seit Jahrtausenden berühmt.
Manchmal kannst du den Maitake auf dem Markt oder in gut bestückten Geschäften frisch kaufen. Wichtig ist es, Pilze immer gut zu kochen. Viele Wirkstoffe wie Polysaccharide und Beta-Glucane stecken zusammen mit Chitin in den Zellwänden. Hohe Temperaturen brechen diese Strukturen auf und erleichtern es deinem Stoffwechsel, die Goodies zu verwerten.
Leider gibt es hierzulande noch keine Richtwerte für die Anwendung von Maitake. In Studien erhalten Teilnehmer Dosierungen zwischen 0,1 und 5 Milligram Maitake-Extrakt pro Kilogramm Körpergewicht.
Kommerzielle Kapseln enthalten meist zwischen 200 und 400 Milligramm Extrakt oder 400 bis 500 Milligramm Pulver. Hersteller raten in der Regel, ein bis zwei Kapseln zweimal täglich zu nehmen.
Maitake: Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Wie jedes Lebensmittel, so kann auch der Maitake allergische Reaktionen verursachen. Falls du zu Lebensmittel-Allergien neigst, solltest du zunächst eine kleine Menge Klapperschwamm austesten. Diabetiker sollten darauf achten, dass der Laubporling den Blutzucker senken kann.
Um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen, solltest du bei ständiger Einnahme eines Arzneimittels besser deinen Arzt fragen. Da Maitake das Immunsystem stark zu beeinflussen scheint, ist besondere Vorsicht bei Immunsuppressiva geboten.
Schwangere und stillende Frauen sollten vorsichtshalber auf den Maitake verzichten, weil über seinen diesbezüglichen Einfluss bisher nichts bekannt ist.
Verfügbare Formen von Maitake
Du möchtest Maitake kaufen? Falls du Hobbygärtner bist: Du kannst Sets für die Pilzzucht im Internet bestellen. Manche Hersteller bieten sie als sogenannte Pilzbrut an. Für die kulinarische Verwendung bekommst du getrocknete Maitake Pilze, die du vor dem Kochen in heißem Wasser einweichst.
Ansonsten boomt der Markt mit Vitalpilz-Produkten, die als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden: Du bekommst loses Pilzpulver ebenso wie Pulver Kapseln oder Kapseln mit Extrakt. Wichtig ist, beim Einkauf auf Qualität zu achten. Ein Bio-Siegel ist ein gutes Zeichen. Außerdem sollte der Hersteller die Menge der Inhaltsstoffe genau angeben und auf überflüssige Zusätze wie Rieselhilfen und Aromen verzichten.
Kornelia C. Rebel
Wir sind, was wir essen: Für Kornelia ist unsere Ernährung die Grundlage für ein glückliches Leben. Mit Nahrung fürs Gehirn hat sie sich in ihrem Buch Cooking for Happiness eingehend befasst. Wie ihre anderen beiden Bücher über Ernährung hat es den Gourmand World Cookbook Award von Edouard Cointreau bekommen. Die ausgebildete Redakteurin hat dank Ess-Störungen in ihrer Jugendzeit ein umfangreiches Wissen über die Beziehung des Menschen zum Essen gesammelt. Zudem faszinieren sie die Erkenntnisse der Wissenschaft, die sie für Berlin Organics leicht verständlich darstellt.