Veröffentlicht im September 2021. Autorin: Anne Goldhammer-Michl.
Ashwagandha - bestimmt hast Du diesen wohlklingenden Namen schon einmal gehört. Vielleicht auch, dass die im Deutschen als Schlafbeere bezeichnete Heilpflanze eine schlaffördernde und beruhigende Wirkung haben soll. Was Ashwagandha genau ist und wie sie speziell Frauen zu besserer Gesundheit verhelfen kann, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Ashwagandha?
Ashwagandha ist eine Heilpflanze (Withania somnifera) aus der ayurvedischen Heilkunde. Obwohl die Pflanze auch Schlafbeere heißt, werden nur die Wurzeln und Extrakte daraus verwendet. Die Beeren sind nicht genießbar und in größeren Mengen aufgrund ihres Alkaloidgehalts giftig. Die Schlafbeere gehört wie Ginseng zu den Adaptogenen. Dieses sind Heilpflanzen, die dem Körper helfen, seine Balance wieder herzustellen. Sie wirken also ausgleichend auf zahlreiche körperliche Funktionen, wie etwa auf die Hormone, die Schilddrüse und auf den Schlaf (1).
Wie wirkt Ashwagandha auf die Schilddrüse?
Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig. Etwa jeder dritte Erwachsene ist im Laufe seines Lebens von einer Beeinträchtigung der Schilddrüse betroffen (2). Frauen leiden im Vergleich zu Männern häufiger an einer Über- und einer Unterfunktion der Schilddrüse. Auch bei der häufigsten Schilddrüsenerkrankung, der Hashimoto-Thyreoiditis, liegt das weibliche Geschlecht vorn. Die genauen Ursachen sind bislang noch nicht abschließend geklärt. Man vermutet, dass das bei Frauen im Vergleich zu Männern komplexere Hormonsystem auch anfälliger für Störungen ist und daraus das höhere Risiko für Schilddrüsenerkrankungen resultiert. Zahlreiche Studien untersuchen die Wirkung von Ashwagandha auf die Schilddrüse. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch die Einnahme der Ashwagandha-Wurzel die Schilddrüsenfunktionen positiv beeinflusst werden. So zeigt z.B. eine Studie von 2017 bei Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion nach einer 8-wöchigen Ashwagandha-Einnahme eine Normalisierung der Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 (3).
Die Wirkung von Ashwagandha auf die Hormone
Ashwagandha scheint eine positive Wirkung auf unser Hormonsystem zu haben. In einer Studie aus dem Jahr 2012 konnte die Heilpflanze bei chronisch gestressten Versuchspersonen das Stresslevel deutlich senken (4). In der randomisierten, doppelblinden und placebo-kontrollierten Studie führte die zweimonatige Einnahme eines hochkonzentrierten Ashwagandha-Wurzelextraktes zu einem deutlich gesunkenen Cortisolspiegel. In der Placebogruppe war dies nicht der Fall. Auch auf die Sexualhormone FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) und die Schilddrüsenhormone hat die Wurzel einen ausgleichenden Effekt (3,5).
Ashwagandha bei Kinderwunsch
Ashwagandha erhöht über verschiedene Mechanismen die Fruchtbarkeit. Einerseits wird die Balance der Sexualhormone FSH und LH verbessert. Beide Hormone spielen sowohl bei der Frau als auch beim Mann eine bedeutende Rolle beim Zustandekommen einer Schwangerschaft. Eine Meta-Analyse (6) aus dem Jahr 2018 konnte außerdem zeigen, dass die Schlafbeere sehr günstig auf die Spermienqualität wirkt. So verbesserte sich sowohl die Konzentration als auch die Beweglichkeit der Spermien signifikant.
Wie lange braucht Ashwagandha bis es wirkt und wie wird es eingenommen?
Du kannst die Withania-Wurzel üblicherweise als Pulver oder in Kapselform kaufen. Es gibt sie auch als praktische Superfood-Mischung. Bei der Anwendung von Ashwagandha ist Geduld erforderlich, da es einige Wochen dauern kann, bis sich eine Wirkung einstellt. Manchmal bemerkt man Effekte aber auch schon nach wenigen Tagen. Grundsätzlich solltest Du immer auf eine gute Qualität achten und die Einnahmeempfehlung des Herstellers befolgen.
Fazit: Die positiven Eigenschaft von Ashwagandha
Ashwagandha hat eine lange Tradition in der ayurvedischen Heilkunst. Dort wird es häufig bei Schlafstörungen, Depressionen und Angstzuständen eingesetzt. Weitere positive Eigenschaften konnten in Studien belegt werden.
So ist Ashwagandha wirksam bei:
- Schilddrüsenproblemen (3)
- Stress (4)
- männlicher Unfruchtbarkeit (6) und
- einem Ungleichgewicht der Sexualhormone (5).
Von Nebenwirkungen wurde kaum berichtet. Gelegentlich können Magenschmerzen oder Durchfall auftreten, dann sollte die Dosis reduziert werden.
Schwangere Frauen und Kinder sollten Ashwagandha nicht einnehmen, da es hierzu keine verlässlichen Daten gibt. Leidest du an Vorerkrankungen, dann besprich die Einnahme mit deinem Arzt oder Heilpraktiker!
Anne Goldhammer-Michl
Anne ist studierte Statistikerin, ausgebildeter Ernährungscoach und gelernte Köchin. Sie interessiert sich sehr für die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und „artgerechtem“ Lebensstil. Besonders der immense Einfluss der Ernährung auf das Wohlbefinden hat es ihr angetan. Als Statistikerin liebt sie es, Studien zu lesen und diese in verständliche „Aha-Erkenntnisse“ zu übersetzen. Mit ihrer Ernährungsberatung avocadooo berät sie vor allem Menschen mit Migräne hinsichtlich einer „kopfschmerzgünstigen“ Ernährung.
Quellen und Literatur
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Adaptogen
(2) https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de
(3) Sharma et al. “Efficacy and Safety of Ashwagandha Root Extract in Subclinical Hypothyroid Patients: A Double-Blind, Randomized Placebo-Controlled Trial”, 2017
(4) Chandrasekhar et al. „A prospective, randomized double-blind, placebo-controlled study of safety and efficacy of a high-concentration full-spectrum extract of ashwagandha root in reducing stress and anxiety in adults”, 2012
(5) Azgomi et al. “Effects of Withania somnifera on Reproductive System: A Systematic Review of the Available Evidence 2018
(6) Durg et al. “Withania somnifera (Indian ginseng) in male infertility: An evidence-based systematic review and meta-analysis”,2018